Donnerstag, 29. Dezember 2011

Dummnasen.

Donnerstag, 29. Dezember 2011 (nachmittags).
Der Verleger. Tagebucheintrag. (13)


Zu keiner Zeit des Jahres bin ich lieber im Büro als an diesen seltsam stummen Tagen, an denen morgens kein Verkehr herrscht, in den Häusern wenig Licht ist und im Büro alles Elektronische im Winterschlaf zu sein scheint. Der eMail-Kasten: leer, na ja, fast. Handy und Festnetz: stumm. Herrliche Ruhe, einen guten Kaffee nicht nur zu kochen, sondern genussvoll und heiß zu trinken. Kein Chef, der rumnervt, keine Kollegen, die ständig irgendwas fragen, brauchen, haben wollen. Den ganzen Tag lang Zeit haben, keine Hetze, kein Smalltalk, keine Besprechungen, Konferenzen, Absprachen. Herrliche Zeit, den Schreibtisch aufzuräumen, alles wegzuschaffen, was noch übrig ist vom alten Jahr, um dann unbelastet ins neue zu starten. Und endlich, endlich abends mal wieder mit dem Gefühl heimgehen, alles geschafft zu haben.
Es ist wie ein Saunagang im finnischen Winter: Erst graust es einen, bei dem Mistwetter überhaupt rauszugehen, während alle anderen in der warmen Bude hocken, aber hinterher fühlt man sich wohl und erfrischt, und: rundherum gut. Ich freue mich jetzt schon über die Dummnasen, die verkatert am 2. Januar einlaufen und überhaupt nicht verstehen können, wie man – auch noch freiwillig! – zwischen den Jahren arbeiten kann.

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