Samstag, 5. November 2011

Ein Name fürs Süppchen.

Donnerstag, 20. Oktober 2011.
Die Autorin. Verlagsgespräche (3)


Smoke on the water …

Annabelle Chanson: Ja?

Lektorin: Bitte entschuldigen Sie, dass ich mich nicht gleich gemeldet habe, aber der Stress nach der Messe …

AC: Ja, klar.

Lektorin: Ich habe die Probekapitel gelesen, und was soll ich sagen? Ich bin begeistert!

AC: Über die Geschichte oder die Aussicht, damit bei den Vertretern zu punkten?

Lektorin (leicht verschnupft): Für wen halten Sie mich?

AC (lacht): Sie werden selbstverständlich bis aufs Blut für meine Buchidee kämpfen!

Lektorin (lacht mit): Darauf können Sie wetten! Ein sympathisches Ermittlerpaar, eine Story mit Esprit, Spannung und der richtigen Portion Witz gewürzt, dazu eine ordentliche Prise Gefühl und Lokalkolorit – wenn das nicht beste Ingredienzen für ein perfektes Menü sind?

AC: In Anbetracht der Location würde ich sagen: eher die Komposition für eine deftige Kartoffelsuppe.

Lektorin (lacht): Ja, prima! Und jetzt verpassen wir dem Süppchen noch einen schönen Namen, und …

AC (leicht verschnupft): Den hat es schon.

Lektorin (ernst): Selbstverständlich werde ich nichts gegen Ihren Willen tun, Anne. Aber Sie werden einsehen, dass …

AC: Ich habe schon Mühe genug, mit den „Leidenschaften“ zu leben! Insbesondere in Kombination mit diesem grausligen Cover.

Lektorin: Wir hatten Ihnen drei Vorschläge zur Auswahl zugesandt.

AC: Ja, sicher. Die Wahl zwischen Pest, Cholera und Schweinegrippe.

Lektorin: Ich möchte diese Diskussion wirklich ungern führen, aber ein Buch lebt nun mal nicht vom guten Inhalt allein.

AC: Wenn ich eine Bonbonniere aus Meißen öffne, erwarte ich nicht unbedingt Speck mit Kartoffelbrühe.

Lektorin: Sie sagen es!

AC (grummelt): Ich hatte es anders herum gemeint.

Lektorin: Ihren Arbeitstitel werde ich selbstverständlich als eine mögliche Variante mit einbringen. Ich sehe durchaus das reizvolle Wortspiel und Ihre Intention dahinter, aber Sinn und Zweck eines Titels ist ja primär, im Laden: Nimm mich! zu rufen. Und das tut Ihr Vorschlag „Gericht mit roten Trauben“ nicht. Ganz abgesehen davon, dass der Titel auch wenig ausdrucksstark für eine Serie ist und keinen Hinweis auf das Genre Kriminalroman liefert.

AC: Also bitte! Um mein Wortspiel und meine Intention dem Leser zu transportieren, gibt es das Cover, oder?

Lektorin: Lassen Sie uns doch erst einmal über die Geschichte sprechen, der Rest kommt von selbst, wenn es soweit ist. Ich habe übrigens eine kleine interne Vorabfrage gemacht – das Ergebnis ist ermutigend! Könnten Sie eine erste Fassung vielleicht bis Jahresende fertig haben?

AC: Liebe Zeit!

Lektorin: Es kommt jetzt darauf an, möglichst schnell den ersten Band zu publizieren, auf jeden Fall sollte Ihr Ermittler seine Arbeit aufgenommen haben, bevor der nächste Kitty-Roman erscheint. Soweit ich informiert bin, soll das zur Messe Leipzig im Frühjahr der Fall sein. Wir haben zwar die Vorschauen schon durchgeplant, würden aber in diesem Fall ausnahmsweise umdisponieren.

AC: Das überrascht mich in der Tat.

Lektorin: Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum ich etwas dränge. Wir müssen einfach wissen, ob Sie es sicher schaffen, damit wir intern schon mal die entsprechenden Weichen stellen können. Ihr „Krimidebüt“ wäre Spitzentitel und Schwerpunkt auf der Messe in Leipzig. Der Vertragsentwurf ist übrigens heute Morgen rausgegangen.

AC: Gut. Ich schlage vor, ich schaue mir den Vertrag an und melde mich.

Lektorin: Aber …

AC: So schnell wie möglich. Versprochen.

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