Samstag, 31. März 2012

Spaziergang.

Dienstag, 20. März 2012. Frühlingsanfang.
Die Autorin. Meine kleine Gedichtesammlung. (10)


Ich weiß nicht, was mich trieb. Das Gespräch mit Bella gestern? Das Telefonat mit dem Verlag vergangene Woche? Der Frühlingsanfang, die Vögel, die so herrlich zwitscherten vorm Fenster? Ich konnte nicht schreiben. Nicht DAS. Ich weiß schon, es geht vorüber. Ein paar Tage, und die Story flutscht wieder. Ich bin routiniert genug, das irgendwie hinzukriegen. Aber jetzt komme ich von einem Spaziergang zurück, der mich in mein altes Leben führte. Ich wollte wissen, ob er noch da wohnt. Tat er. Mit Namensschild an der Tür und dem alten Briefkasten. Garten und Haus sahen gepflegt aus, nebendran schaute die Nachbarin neugierig über den Zaun. Auch sie hat sich nicht verändert, ist nur älter geworden. Ob sie mich erkannt hat? Ich glaube nicht. Die Eckkneipe gibt`s immer noch, und auch den kleinen Buchladen.

Ich stand ein Weilchen davor, aber ich hatte Scheu hineinzugehen. Wäre es denn wirklich schlimm festzustellen, dass es ausgerechnet dort womöglich kein einziges Buch von mir gab? Viele Jahre war es her, seit ich zuletzt in dem Laden gewesen war. Ich erinnerte mich an überquellende Regale, an die vielen Bücher, die sich selbst auf der Fensterbank und neben der Kasse stapelten. Und an den alten Buchhändler, der so belesen war, wie ich es selbst auf meinen vielen Veranstaltungen quer durch die Republik selten mehr erlebt habe. Ich wusste plötzlich: Nein, schlimm wäre es, ich ginge hinein, und der Buchhändler würde mich kennen. Und dass es an der Zeit war, wieder mal ein Gedicht zu schreiben.

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