Freitag, 16. März 2012.
Rudi Ratlos. In der Redaktion. (6)
Das Telefon läutet. Rudi nimmt ab, setzt eine fachlich-interessierte Miene auf.
Rudi: Redaktion Neues Nachrichtenblatt, Ratlos. Guten Tag.
UWS: Guten Tag. Sie hatten mich um ein Interview gebeten.
Rudi: Ja, vielen Dank für Ihre Bereitschaft.
UWS: Aber gern. Legen Sie los.
Rudi: Sind Ihre Geschichten E oder U?
UWS: Sagen wir mal so: Sie haben keinerlei Relevanz fürs Feuilleton.
Rudi: Was sind für Sie die größten Unterschiede zwischen E- und U-Autoren?
UWS (überlegt): Schlechte U-Autoren benutzen die Sprache als Wegwerfwerkzeug, um eine spannende Geschichte zu erzählen. Schlechte E-Autoren benutzen eine langweilige Geschichte als Galerie, um ihre imposante Werkzeugsammlung auszustellen.
Rudi: Würde Herr Buchmann Ihr neues Buch mögen?
UWS: (schweigt)
Rudi: Sie haben die Macht, ihn zu veranlassen, Ja zu sagen.
UWS: Das wäre nicht nur unfair Berti gegenüber, sondern auch ziemlich niveaulos. Ich überlasse die Entscheidung Lisa.
Rudi: Oje. Das kann in die Hose gehen.
UWS: Das ist eben so, wenn man Bücher auf Leser loslässt.
Rudi: Wie viele Ihrer Testleser und Testleserinnen fanden das Buch gut?
UWS: Alle, bis auf eine.
Rudi: Und?
UWS (lacht): Subjektiv gesehen hat sie natürlich recht.
Rudi: Wie darf ich das verstehen?
UWS: Ein Leser hat immer das Recht, ein Buch schlecht zu finden.
Rudi: Welche Bücher finden Sie gut?
UWS: Ganz oben auf meiner Liste steht Momo. Ich liebe dieses Buch, habe es schon mehrfach gelesen. Übrigens eine Geschichte, die die Vorteile des gedruckten Wortes zeigt. Die Verfilmung kann in keiner Weise mit der erzählten Geschichte mithalten. Der ganze Zauber ist weg.
Rudi: Und was ist mit Der Kleine Prinz?
UWS (lacht): Ja, ja, ich weiß schon. Du willst dich endlich für das Ratlos rächen.
Rudi: Ich bedanke mich für das Interview. Auf Wiedersehen.
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