Freitag, 16. März 2012.
Rudi Ratlos. In der Redaktion. (5)
Das Telefon läutet. Rudi nimmt ab, meldet sich.
Unbekannte weibliche Stimme: Ich grüße dich, mein Lieber.
Rudi: Hier ist die Redaktion vom Neuen Nachrichtenblatt. Mit wem spreche ich bitte?
UWS: Du weißt, mit wem du sprichst.
Rudi: Nein! Und wenn Sie glauben, dass Sie mich wie beim letzten Mal …
UWS (sanft): Du weißt es also doch.
Rudi: Sagen Sie endlich, was Sie von mir wollen!
UWS: Gib`s zu: Du würdest zu gern wissen, woher ich wusste, dass dein geliebter Chef dir die Rubrik „Neues vom Verleger“ wegnimmt.
Rudi: Wenn Sie nicht sofort sagen, was dieses Spielchen hier soll, werde ich das Gespräch beenden.
UWS (lacht): Du brennst vor Neugier!
Rudi: Was soll …
UWS: Schau mal in deine eMails.
Rudi (klickt das eMail-Programm auf. Starrt auf den Bildschirm. Schüttelt den Kopf): Himmel noch mal! Wie in drei Teufels Namen kommt der eMail-account vom Chef in meinen PC?
UWS (lacht laut, äfft die Stimme vom Chef nach): Sie wollen doch nicht etwa hämische Kritiken über eingereichte Manuskripte veröffentlichen? (Fährt mit normaler Stimme fort): Geh mal in den Posteingang von vorletzter Woche. Absender: Thoni-Verlag. Da hast du das Warum.
Rudi (tut wie geheißen, liest. Lacht): Das glaub ich ja nicht! Der hat tatsächlich ein selbstverfasstes Manuskript an diesen Verlag geschickt und drauf gehofft, dass er als Autor entdeckt wird?
UWS: Es gibt eben mehr Dichter in diesem Land als man gemeinhin vermutet. Immer noch böse auf mich?
Rudi (ungehalten): Ja!
UWS (lacht): Ich muss gestehen: Ich hatte dich nicht so widerborstig eingeschätzt.
Rudi (verärgert): Ach?
UWS: Das war als Kompliment gemeint, mein Lieber! Anscheinend ist auch die Lokalpresse ein bisschen Vierte Gewalt.
Rudi (schnaubt ins Telefon): Es reicht!
UWS: Sie haben recht, Herr Ratlos. Ich entschuldige mich. Beginnen wir also endlich mit der Arbeit.
Rudi: Häh?
UWS: Bis gleich.
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