Sonntag, 1. April 2012

Danke für die Aufmerksamkeit.

Fazit:

Erinnerungen sind Gedanken und Gefühle an gelebtes Leben, bewertet und verwoben, in Bezug gesetzt zur Gegenwart. Das World Wide Web erinnert nicht, weil es nicht vergisst. Das Netz ist neutral im reinsten Sinne. Es sucht, findet, rezitiert ein Meer aus Momenten. Stellt sie gleichgewichtig nebeneinander, zeigt sie mit allen Details im Hier und Jetzt. Das Netz wertet nicht, wägt nicht. Es hat nur eine Schale, in die es unterschiedslos alles legt. Das Netz lügt nicht und betrügt nicht. Das tun die, die es benutzen. Das Netz kennt keine Gefühle, keine Entschuldigung. Es weiß nicht, was Gnade ist, es kennt keine Freundschaft, keine Liebe, keine Bewährung. Es kann verlinken, aber nicht verzeihen.
Das Netz ist absolut objektiv. Ein Tempel aus Transparenz mit einem Altar aus immerwährender Präsenz. Nie versiegende Informationsquellen löschen scheinbar allen Durst. Weil das Netz Tränen nicht sieht, kann man darin auch Salz nicht schmecken. Der Durst wird größer, aber der User weiß nicht, warum. Noch mehr freie Räume und noch mehr Quellen werden verlangt. Aber ganz gleich, wie riesig die Räume gebaut, wie tief die Brunnen gebohrt, und wie zahlreich die Quellen gefasst werden mögen: Die neue Welt wird immer nur Bruchstücke der alten bieten, Fragmente von dem, was ihre gehetzten Bewohner als die Wahrheit wähnen. Weil sich die Quellen aus dem Off speisen und gewogen werden müssen auf der Waagschale des realen Lebens, in dem es die absolute Wahrheit nicht gibt.



Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Das Team vom Thoni-Projekt.
Und Anne, die Autorin.




Noch Fragen?

Rudi wird sie vorbereiten.

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